Die am Turm mit Eisen eingefügte Jahreszahl „1691“ stammt von einer Erweiterung und stellt nicht das Baujahr dar. Das achteckige Turmdach war bis Ende 2010 mit Sollinger Sandsteinplatten eingedeckt. Da die Platten sich bereits mehrfach lösten und vom Dach zu Boden stürzten, mussten sie nun einem Kupferdeich weichen.
Die Darstellung der Arster Kirche von Christian Grabau lässt gut erkennen, dass die Längsseiten des Schiffes außen durch je zwei massive, schräg angesetzte Backsteinpfeiler gestützt wurden. Diese Strebepfeiler wurden 1820 angebracht, um den gewaltigen Schub der schwerfälligen Gewölbe abzufangen. Bei einer größeren Renovierung im Jahre 1899 wurden diese durch senkrechte Strebepfeiler ersetzt. Ein neues Portal und neue Spitzbogenfenster wurden im Schiff eingefügt. Der ursprünglich romanische Charakter wurde durch diese frühgotischen Elemente verdrängt, die sich auch im neuen Kirchengestühl zeigten.
Der Innenraum der Kirche wird durch die noch vorhandenen Kreuzgewölbe bestimmt. Es sind die letzten in den mittelalterlichen Kirchen des ehemaligen Bremer Landgebietes. Jedoch ist das Kircheninnere oft verändert worden. Im Jahre 1836 wurde eine Seitenempore eingebaut, um weiteren 125 Gemeindemitgliedern Platz zu bieten. Denn die Gemeinde wuchs und zum Kirchspiel Arsten gehörten auch die Dörfer Alken, Habenhausen und Kattenesch. Damit waren 450 Plätze in der Kirche vorhanden. Die Namen der Platzinhaber, bei denen es sich überwiegend um Bauern handelte, waren an den Bänken angebracht. 1927 ist die Seitenempore wieder abgebrochen worden. Damals wurde auch das Besitzrecht an Kirchenplätzen durch Beschluss der Gemeindevertretung aufgehoben.
1927 wurde der Innenraum grundlegend verändert. Die Innenwände der Kirche waren ursprünglich einfach weiß getüncht. Jetzt erfolgte die Ausmalung der Kirche im romanisierenden Stil durch eine Bremer Kunstschule. Dabei wurden unter der dicken Kalktünche alte Malereien freigelegt, die man allerdings wieder übermalte.
Direkt im Chorraum befand sich ein besonders prächtig ausgeschnitzter hochgebauter Kirchenstuhl der Familie des Gutes Hemme. Dieser ist erst nach 1947 entfernt worden, da er von den Inhabern nicht mehr benutzt wurde und außerdem stark vom Holzwurm befallen war. Damals entdeckte man in der Mauer eine Nische, in der zu katholischer Zeit Abendmahlsgeräte aufbewahrt wurden.
Die Glocken haben eine besondere Bedeutung für das Kirchenleben. Zu lesen war das auf
der ältesten Glocke von 1720, die 1843 umgeschmolzen wurde: „Anno 1720, den 28.September, ist diese Glocke zum Dienste Gottes in Arsten… umgegossen und allhier aufgehangen worden. Ich rufe Gottes Volk / wenn soll gepredigt werden, beklag auch Deinen Tod,/wenn Du gehst in die Erden.“
In Arsten läutet sie noch heute zur Mittagszeit, wenn ein Gemeindemitglied verstorben ist. Abschied nehmen die Angehörigen in der Arster Kirche und bestatten die Verstorbenen auf dem Kirchhof, wie der Friedhof in Arsten genannt wird.
Die alten Grabsteine, die bis ins Jahr 1546 zurückgehen, erzählen die Geschichte vieler alteingesessener Arster Familien. Rechts neben dem Turm befindet sich an der Kirchenmauer eine besondere Grabplatte, die bis zum Jahre 1927 im Altarraum der Kirche lag. Sie stellt den Ritter Arp Harmelingk und seine Gemahlin dar, die Pächter des Rittergutes auf dem Hemm waren. Zu Füßen des Ritters sind zwei gekreuzte Handschuhe zu sehen. Daran knüpft sich die Sage, dass dieser Ritter von den Bremern hingerichtet worden sei, weil er die Weser abwärts fahrenden Schiffe geplündert habe. Eine andere Sage behauptet, dem Ritter seien zur Strafe für einen geleisteten Meineid beide Hände abgeschlagen worden.
Neben der Kirche wurde 1853 das Pastorenhaus für einen Kostenaufwand von 3725 Reichsthalern erbaut und ersetzte das abgerissene Pfarrhaus aus demJahre 1681. Pastor Johann Daniel Noltenius war der erste Pastor, der im neuen Pfarrhaus wohnte. Das Pastorenhaus hatte früher, wie heute noch zu sehen ist, auch eine große Dielentür, die auf die geräumige Diele führte. Hier befanden sich rechts und links die Stallungen für die Tiere. Den Pastorengarten mit seinem reichen Baumbestand und dem Laubengang hat Pastor Noltenius nach französischem Muster anlegen lassen.
Den Lindenlaubengang nutzten auch die späteren Pastoren Rieke und Wahle zur Entspannung – vielleicht vom anstrengenden Konfirmandenunterricht – oder zur Vorbereitung auf die Gottesdienste. Er ist einzigartig in ganz Bremen und wird daher zurzeit erneuert, um ihn künftigen Generationen zu erhalten. Das große Gartengrundstück dient heute den Kindern aus dem Kindergarten als hervorragendes Spielgelände. Die finanziellen Mittel für den Erhalt der Kirche und den Lebensunterhalt der Pastoren, wurden vor allem aus Abgaben erzielt. Der Kirche gehörten als Grundherr zahlreiche Ländereien, die von den Bauern bearbeitet wurden. Einem „Verzeichnis der Einkommen bey der Costerey zu Ahrsten“ von 1689 ist zu entnehmen, welche Abgaben die 39 Bauleute, wie die Bauern genannt wurden, und 43 Kötner im Kirchspiel zu leisten hatten.